- A. Levitina
- E. Tarasenok
- Mosproject 2
- Mikhail Plekhanov
- M. Posohin
Oruzheyniy
Das ikonische Gebäude in der Oruzheyniy Lane ist das neueste Hochhausprojekt im Zentrum Moskaus. Der 166.000 Quadratmeter große multifunktionale Büro- und Gewerbekomplex beginnt gerade erst, seine endgültige Gestalt anzunehmen. Im Laufe der zehnjährigen Entwurfs- und Bauphase hat sich das Gebäude zu einem markanten Bestandteil der Stadt entwickelt.
Das 28-stöckige Gebäude thront über der nördlichen Seite des Gartenrings und markiert die südliche Grenze des Neubaugebiets aus den 2000er Jahren. Mikhail Plekhanov, Architekt bei Mosproject-2, erklärt: „Bei der Projekt-Prüftung äußerte der Investor den Wunsch nach einem Gebäude, das zu Moskau passt. Es sollte nicht zu traditionell sein, aber doch dem vereinbarten Ansatz nach urbanen Akzenten entlang des Gartenrings folgen .“ Wir nahmen an einer informellen Ausschreibung teil, bei der wir vorschlugen, die Architektur von Stalins Wolkenkratzern ,neu zu erfinden‘, indem wir die Ursprünge des Art-Deco-Stils analysieren.“ Nach der ersten Landschaftsbild-Analyse war zunächst eine geringere Gebäudehöhe vorgesehen. Die Architekten entwarfen unterschiedliche Ausführungen mit verschiedenen Abschlusselementen. Allerdings war der Investor auf Gewinn aus, und da jeder Quadratmeter viel Geld wert ist, bestand er auf einem Flachdach. Später gab es einen neuen Investor, für den vor allem das Prestige zählte. „Anstelle einer funktionalen Lösung entwarfen wir einen dekorativen oberen Teil, durch den das Gebäude um 36,5 Meter erhöht wurde. Im Grunde ist dies die äussere Form der Gebäude- Silhouette“, erklärt Plekhanov.
Alternative Geschichte
Als der verstärkte Betonrohbau in den frühen 2010er Jahren errichtet wurde, fiel die Resonanz zunächst sehr negativ aus. Die Kritik richtete sich in erster Linie gegen die Errichtung eines ,weiteren stalinistischen Wolkenkratzers‘ im Zentrum (der erste Investor, Donstroy, hatte bereits 2002 einen pseudo-stalinistischen Wolkenkratzer in der Innenstadt gebaut). Als das Gebäude 2015 jedoch langsam Form annahm und die Glasebenen und die senkrechten Aluminiumstreben sichtbar wurden, zeigte sich, dass das Hochhausprojekt Oruzheyniy weder ein Imitat im Retro-Stil noch ein hochmodernes Manifest, sondern vielmehr eine Art „alternative Geschichte“ der Moskauer Architektur ist. „Wir haben versucht, die traditionelle Bauweise in ein zeitgemäßes Kleid zu verpacken“, erklärt der Architekt. Dazu wurden zwei verschiedene Oberflächen verwendet: Während die drei unteren Geschosse aus Stein und weißem Granit bestehen, weisen die oberen Etagen eine Aluminiumverkleidung auf. Für die Konstruktion der vollständig verglasten Fassade wurden Reynaers Systemlösungen verwendet, und Plekhanov zeigt sich mit der Zusammenarbeit äußerst zufrieden „Aufgrund der komplexen Form der Pfeiler waren die Arbeiten sehr aufwendig.
Und der Aluminium-Bereich wiederholt alle diese Formen und sogar die Aufteilung der Steinfassade über die gesamte Länge, Höhe und Tiefe. Zudem ist jeder Pfeiler mit einer leuchtturmähnlichen Spitze im Art-Deco-Stil versehen.“ Das Gebäude beeinflusst das Stadtbild von Moskau entscheidend. Mit seinem Volumen und der Monumentalität entspricht es dem typischen Baustil der Stadt. Horizontale Komponenten gibt es so gut wie keine. Die gesamte Materialität liegt in den Metallstreben und Pfeilern, die die Masse optisch aufbrechen und für den Aufschwung stehen.
Wir nahmen an einer informellen Ausschreibung teil, bei der wir vorschlugen, die Architektur von Stalins Wolkenkratzern ,neu zu erfinden‘, indem wir die Ursprünge des Art-Deco-Stils analysieren
Eine echte Herausf orderung
Auch die Zusammenarbeit mit Miwel, dem Konstrukteur der Gebäudehülle, empfand der Architekt als sehr gut. „Der Geschäftsführer von Miwel Russland, Alexandar Veljanovic, war unseren Ideen und Vorstellungen gegenüber sehr aufgeschlossen.“ Veljanovic: „Dieses Projekt stellte uns vor eine besondere Herausforderung: Die Gebäudeform ist sehr komplex, und es waren umfassende Montagearbeiten erforderlich. Den von den Architekten erstellten Entwurf der Formen haben wir vollständig umsetzen können.“ Miwel besitzt einen Metallbaubetrieb in der Nähe von Belgrad. Dort wurde speziell für dieses Projekt eine Testanlage zur Herstellung der Sonderbauteile und Fassadenkomponenten errichtet. Veljanovic: „Wir haben viele Komponenten von Grund auf neu entwickelt und sind wirklich stolz auf das Resultat.“
MIWEL
Aleksandar Veljanovic wurde 1967 in Belgrad geboren. Er ist in zweiter Generation als Geschäftsführer der Moskauer Niederlassung des Familienunternehmens Miwel tätig. Der Betrieb wurde 1993 in der zypriotischen Hauptstadt Nikosia gegründet und stellt neben technischer Bauausrüstungen auch ein eingespieltes Team aus Fachleuten zur Verfügung, um die komplexen Herausforderungen während der Bauphase effizient lösen zu können. Die globalen Aktivitäten werden von den Niederlassungen in Moskau und Belgrad aus koordiniert. „Wir stehen seit mehr als 15 Jahren an der Spitze und haben vor, dort zu bleiben”, erklärt Veljanovic.
MOSPROJECT2
Mikhail Plekhanov wurde 1955 in Moskau geboren. 1979 machte er seinen Abschluss am Moskauer Architekturinstitut. Seitdem arbeitet er bei Mosproject-2. Mittlerweile leitet er das größte Designteam des Büros, das sich auf gehobene Wohn- und Büroprojekte spezialisiert hat. Eines seiner jüngsten Projekte ist das Aquamarine-II – ein Mehrzweckkomplex an der Uferstraße Ozerkovskaya in Moskau. Plekhanovs Motto lautet: „Moderne Architektur muss sehr gut sein – ansonsten lässt man es lieber bleiben.“
Projektsolution
Systeme: CW 86-EF Sonderlösung, CW 50-SL , CS 77
Projektbeschreibung:
- Fassade: Sonderlösung basierend auf CW 86-EF
- Komplexe Verteilung der Windlasten
- Unterschiedliche Fassadenausrichtungen in Terrassennähe. Die Ecken wurden mit speziellen Vertikal- Deckleisten versehen
- Gebäudehöhe: 130 m Drei Untergeschosse und ein zentrales Atrium: CW 50-SL (Slim Line)
- Fenster Untergeschosse und Terrassentüren (104 Elemente): CS 77
CW 86-EF -Elemente:
- Riegel-Riegel-Verbindung
- Stahl-Verankerung/-Führungsplatte für hohe Windlasten (15 mm)
- Verstärkungen an den Eckelementen
- Verschiedene Höhen zwischen 4.200 und 5.800 mm
- Typisches Element: 2.250 mm (B) × 4.200 mm (H)
- Gesamtprojekt = 40.050 m²
- CW 86-EF: 34.150 m²
- CW 86-EF Brandschutzklasse EI60: 1.400 m²
- CW 50-SL: 3.950 m²
- CS 77: 550 m²
Verglasung:
- CW 86-EF, CW 50-SL , CS 77:
- Glasaufbau: AGC STOPRAY VISION 8 mm + 15 LZR + STRATOBEL 6.6.2 (6 mm PLAN IBEL CLEAR + 0,76 CLEAR PVB + 6 mm PLANIBEL LO W E G-FAST)
- Max. Glasabmessungen: 1.444 × 3.424 mm
- Max. Glasgewichte: 250 kg
- Max. Gewicht der Paneele: 600 kg pro Element / Brandschutz-Paneele EI60: 950 kg
Tests:
- Windlasten bis 2.000 Pa
- Bis zu 60 Min. Feuerbeständig (EI60), getestet durch den Hersteller Miwel im Moskauer Institut.
benutzt Reynaers Systeme
Involved stakeholders
Fotograf
- Zlobin Nikolai
Andere Interessenvertreter
- LLC Sberegatelnii Capital (Investoren)
- Nikolai Vassiliev (Authors)